Essstörungen

Aktualisiert: 16. Mai 2024

Was sind Essstörungen?

Essstörungen sind ernste, potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen, die das Verhältnis einer Person zu Essen, Bewegung und ihrem Körper beeinflussen. Zu den häufigsten Essstörungen gehören Anorexia nervosa (Magersucht), vermeidend/restriktive Essstörung (ARFID), Bulimia nervosa (Bulimie) und Binge-Eating-Störung und sonstige näher bezeichnete Fütter- oder Essstörungen (OSFED). Essstörungen können jede*n treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Vermögen, Körperform und -größe oder ethnischer Zugehörigkeit. Viele Menschen haben mit einer Essstörung zu kämpfen und sehen trotzdem „gesund“ aus.

Woher weiß ich, ob ich Hilfe brauche?

Wenn du oder jemand, den*die du kennst, Fragen zu Körperwahrnehmung, Essen oder Sport hat, ist es wichtig zu wissen, dass es Hilfe gibt, eine Genesung möglich ist und du nicht allein bist.

Viele Menschen erleben Höhen und Tiefen in Bezug auf Essen, Bewegung und/oder ihr Körperbild. Wenn deine Beziehung zum Essen, zum Sport und/oder zu deinem Körper sich dauerhaft negativ auf dein tägliches Leben auswirkt (z. B. auf deine Fähigkeit, zur Arbeit oder zur Schule zu gehen, auf deine sozialen Kontakte, medizinische Folgen hat), kann das ein Zeichen dafür sein, dass du dir Hilfe suchen solltest. Denk daran: Du musst nicht in unmittelbaren Schwierigkeiten stecken oder ein bestimmtes Erscheinungsbild haben, um dir Hilfe oder Unterstützung zu suchen. Jeder verdient Unterstützung und eine Genesung ist möglich.

Was kann ich tun, wenn ich Hilfe brauche?

Das Mutigste, was du tun kannst, ist, dir einzugestehen, dass du vielleicht Hilfe brauchst und dich an jemanden zu wenden, dem*der du vertraust. Wenn du dich öffnest, kannst du oft den Weg der Selbstakzeptanz, der Bestätigung und der Hoffnung auf Genesung einschlagen. Abhängig von deinen Bedürfnissen und deinem Ermessen kannst du aus verschiedenen Formen der Unterstützung wählen. Es ist auch in Ordnung, wenn du dir nicht sicher bist, welche Unterstützungsmöglichkeiten du brauchst oder wo du anfangen sollst. Hier sind einige Ressourcen, bei denen du dir Hilfe holen kannst:

  • Vertrauenswürdige Freund*innen, Familie oder Religionsgemeinschaften: Freund*innen, Familie, Lehrer*innen, Trainer*innen, Arbeitskolleg*innen und/oder eine religiöse Gemeinschaft (wenn du dich mit einer solchen identifizierst) können eine große Quelle der Unterstützung und Ermutigung sein. Auch wenn sie es nicht ganz verstehen, können sie zuhören, dir Bestätigung und Unterstützung geben und dich daran erinnern, dass du das nicht allein durchstehen musst. Es kann auch sehr hilfreich sein, im Vorfeld des Gesprächs über Ressourcen zu verfügen.
  • Beratungsstellen und Unterstützung bei Krisen: Die Beratungsstellen können dich mit geschulten Fachkräften verbinden, die dir Fragen dazu stellen, wie du dich fühlst, ob du Gefahr läufst, dir etwas anzutun und welche Art von Unterstützung du brauchst. Die Beratungsstellen können auch an medizinische oder psychosoziale Fachkräfte weitervermitteln.
  • Ärzt*innen oder Fachkräfte für psychische Gesundheit: Ein Hausarzt, eine Hausärztin oder Psychotherapeut*in, vorzugsweise eine*r, der*die mit dem Thema Essstörungen vertraut ist, kann dir dabei helfen, Veränderungen in deinen Gefühlen und deinem Verhalten einzuschätzen, dich an Spezialist*innen für Essstörungen zu überweisen und Behandlungsmöglichkeiten zu entdecken.
  • Unterstützung durch Freund*innen und Kolleg*innen: Das Gespräch mit Freund*innen oder Kolleg*innen, die sich von einer Essstörung erholt haben oder gerade erholen, kann ermutigend und bestätigend sein. Lokale und nationale Selbsthilfegruppen können Telefondienste sowie Selbsthilfegruppen mit Menschen anbieten, die Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen haben.

Wie kann ich eine*n Freund*in unterstützen?

Teil der breiteren TikTok Community zu sein bedeutet, dass du dafür sorgst, dass sich andere Community-Mitglieder sicher und unterstützt fühlen. Wir ermutigen dich, uns mitzuteilen, wenn du dir um eine andere Person auf der Plattform Sorgen machst oder wenn du etwas siehst, das deiner Meinung nach nicht auf TikTok sein sollte.

Wenn du eine*n Freund*in hast, der*die mit seinem*ihrem Verhältnis zu Essen, Sport oder seinem*ihrem Körper kämpft, kann es leicht passieren, dass du dich überfordert fühlst und nicht weißt, wie du helfen kannst. Hier sind einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um jemanden zu unterstützen, um den*die du dir Sorgen machst:

  • Beginne bei Freund*innen, die sich noch keine Hilfe geholt haben, das Gespräch von dir aus.
  • Höre mit Empathie und ohne Vorurteile zu: Vermeide es, Dinge zu tun oder zu sagen, durch die sich dein*e Freund*in schuldig oder beschämt fühlen könnte, wie Kritik zu äußern oder einfache Lösungen wie „Iss einfach weniger“ anzubieten. Bei Essstörungen geht es selten nur um Essen, sondern um psychische Störungen, die ein Bewältigungsmechanismus für eine tiefere emotionale Notlage sein können. Wenn du eine scheinbar offensichtliche Lösung mitteilst, kann sich dein*e Freund*in missverstanden fühlen. Stell deinem*deiner Freund*in stattdessen offene Fragen wie „Wie geht es dir heute?“. Höre dir seine*ihre Antwort an, ohne zu urteilen, korrigieren oder unterbrechen, auch wenn du nicht unbedingt mit dem Gesagten einverstanden bist.
  • Biete an, eine Verbindung zu Ressourcen herzustellen: Für Menschen mit Problemen kann es schwer sein, von sich aus Hilfe zu suchen. Du kannst eine wichtige Rolle bei der Genesung deines*deiner Freundes*Freundin spielen, indem du ihn*sie oder ihn ermutigst, professionelle Hilfe bei einem*einer Therapeuten*Therapeutin oder Arzt*Ärztin zu suchen, eine Beratungsstelle zu kontaktieren oder sich an eine örtliche Selbsthilfegruppe zu wenden.
  • Für Freund*innen auf ihrer Genesungsreise – ermutige sie.
  • Ermutige zur Genesung: Ermutige deinen*n Freund*in, vor allem, wenn er*sie auf dem Weg der Genesung auf Rückschläge stößt, denn der Weg wird nicht geradlinig oder perfekt sein. Erinnere sie an ihre Fortschritte und Erfolge, auch wenn sie noch klein sind.
  • Vermeide Themen, die nicht hilfreich sind: Vermeide es, Kommentare zu ihrem (oder deinem eigenen) Aussehen, Gewicht oder Essen zu machen. Solche Kommentare können als negativ oder wenig hilfreich aufgefasst werden oder dazu führen, dass sie sich unsicher fühlen. Versuche stattdessen, dich auf die hilfreichen Teile ihres Lebens zu konzentrieren, einschließlich ihrer Interessen, ihrer Persönlichkeit und ihrer täglichen Erfolge, die nichts mit der Essstörung zu tun haben.
  • Egal, was passiert, passe auf dich auf: Den Menschen in deinem Umfeld ein offenes Ohr zu schenken und sie zu unterstützen, kostet viel Energie. Das kann dazu führen, dass du dich gestresst oder ausgebrannt fühlst. Wenn du merkst, dass die Unterstützung eines*einer Freundes*Freundin deine eigene psychische Gesundheit belastet, zöger nicht, eine Pause einzulegen, gesunde Grenzen zu setzen oder mit einer Person deines Vertrauens zu sprechen.

Weitere Informationen darüber, wie du Freund*innen unterstützen kannst, die psychische Probleme haben, findest du in TikToks Well-Being-Leitfaden.

Sprich mit einem Profi

Wenn du dich selbst verletzen möchtest oder deine Essstörung zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führt (wenn du beispielsweise in Ohnmacht fällst oder starkes Herzklopfen bekommst), solltest du unbedingt deinen Arzt/deine Ärztin, einen örtlichen Notdienste oder Beratungsstelle kontaktieren.

Wenn du unter einer Essstörung leidest oder dir über das Wohlergehen eines Freundes*einer Freundin oder eines Familienmitglieds Sorgen machst, solltest du darüber nachdenken, dich an eine erwachsene Vertrauensperson zu wenden, eine lokale Selbsthilfegruppe zum Umgang mit Essstörungen zu kontaktieren oder dir professionelle Hilfe zu suchen. Im Folgenden findest du einige Ressourcen, die dich unterstützen können:

Weitere Informationen

Ist es normal, ständig über die eigene Figur und das eigene Gewicht nachzudenken?

Es ist ganz normal, ab und zu über dein Gewicht und deine Figur nachzudenken. Wenn diese Gedanken jedoch sehr viel deiner Zeit in Anspruch nehmen und du dich deshalb aufgebracht, besorgt oder gestresst fühlst, brauchst du vielleicht Unterstützung. Wende dich an eine Person deines Vertrauens, um die Hilfe zu erhalten, die du verdienst. Du bist nicht allein, es gibt Hilfe für dich.

Welche Tipps gibt es, die mich bei Essstörungen unterstützen können?
  • Ärztliche und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen
    • Die Tipps auf dieser Seite stammen von Organisationen für Essstörungen, die mit TikTok zusammenarbeiten. Die psychische Gesundheit eines jeden Menschen ist jedoch einzigartig. Der beste Weg, um herauszufinden, wie du mit einer Essstörung umgehen kannst, ist, dich an einen Arzt oder eine psychologische Fachkraft zu wenden, der*die es mit dir herausfinden kann. Wenn es dir schwerfällt, dich an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden, musst du das nicht alleine tun. Freund*innen, Familie, Gleichaltrige und Beratungsstellen können dich bei der Suche nach Hilfe unterstützen.
  • Mach eine Pause, wenn du eine brauchst
    • Ein großer Teil unseres Lebens findet online statt und manchmal vergleichen wir uns online mit anderen Personen. Es ist wichtig, diese Gefühle anzuerkennen und sich eine Pause zu gönnen, wenn dir alles zu viel wird. Versuche, etwas Schönes zu machen, durch das du dich besser fühlst und Stress abbauen kannst, z. B. in die Natur gehen, Musik hören, mit Freunden treffen oder meditieren. Wenn du merkst, dass die Interaktion mit einem Konto oder einer Person negative Auswirkungen auf dich hat, solltest du dir überlegen, ihr nicht mehr zu folgen.
  • Beachte dein „Selbstgespräch“
    • Es ist ganz normal, Selbstgespräche als laufende Kommentare darüber zu führen, wie wir uns fühlen und was um uns herum gerade geschieht. Manchmal können Selbstgespräche negativ und toxisch werden, was dazu führen kann, dass wir uns schlechter fühlen. Übe auf eine freundliche, geduldige und fürsorgliche Art und Weise mit dir selbst zu sprechen. Selbstgespräche sollten ähnlich geführt werden wie ein Gespräch mit deiner besten Freundin/deinem besten Freund.
  • Finde deine inneren Stärken und positiven Eigenschaften
    • Heutzutage ist es leicht zu glauben, dass man so ist, wie man aussieht. In Wirklichkeit stellen wir aber mehr dar, als nur unsere Körper. Wie du denkst, dich verhältst und auf die Welt wirkst, ist wichtiger als dein Äußeres. Denke an all deine Stärken und deine Werte, die weit über dein Erscheinungsbild hinausgehen. Wenn du dich auf diese Dinge konzentrierst, kannst du das große Ganze sehen und stolz auf dich und deine Leistungen sein.
    • Du könntest dir zum Beispiel jeden Morgen als Erstes sagen: „Ich bin dankbar für mein schlagendes Herz, das mich am Leben hält. Ich bin dankbar für meine Stärke im Umgang mit schwierigen Situationen und Umständen.“
  • Finde heraus, was deine Trigger sind, und plane im Voraus
    • Essstörungsverhalten kann oft als Folge von triggernden Umständen auftreten, z. B. Lernen für Prüfungen, Veränderungen von Routinen, Stress bei gemeinsamen Mahlzeiten oder Familienfeiern wie an Feiertagen. Finde heraus, was bei dir unangenehme oder negative Emotionen in Bezug auf dein Aussehen und/oder deinen Körper hervorruft. Schreibe eine Liste und bereite dich so darauf vor, wie du dir Hilfe und Unterstützung holen kannst, wenn eine schwierige Situation auftritt.
    • Du könntest beispielsweise eine Vertrauensperson bitten, dir beim Bewältigen solcher Situationen und beim Umgang mit den Triggern zu helfen, damit du mehr Vertrauen hast, in schwierigen Zeiten auf dem richtigen Weg bleiben zu können.
Wie kann ich auf TikTok sicher über meine Erfahrungen mit Essstörungen berichten?

Wenn du darüber nachdenkst, deine Story auf TikTok zu teilen, solltest du dir den [Ratgeber für das Teilen einer Story] ansehen, um Tipps zu erhalten. Lies dir außerdem den Abschnitt „Essstörungen und Probleme mit Körperwahrnehmung“ unserer Community-Richtlinien durch.

Haftungsausschluss

Der Inhalt dieser Seite dient nur zu Informations- sowie Bildungszwecken. Die Themenseite „Essstörungen“ sollte nicht als Ersatz für eine medizinische, psychologische oder psychiatrische Diagnose, Behandlung oder Beratung angesehen werden. Zögere nicht, professionelle medizinische Unterstützung oder sofortige Nothilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du oder eine andere Person sich in einer Krise, Gefahr oder in einem medizinischen Notfall befindet. Bitte denke daran, dass du nicht allein für die Sicherheit anderer verantwortlich bist – du kannst Hilfe holen.

Dieses Sicherheitszentrum wurde mit der Unterstützung von Expert*innen der National Alliance for Eating Disorders entwickelt.